Barrierefreie Flash-Inhalte erstellen

[Dies ist eine Übersetzung des englischsprachigen Artikels „Creating Accessible Flash Content„. Copyright © by www.Webaim.org]

Übersicht über die Flash-Barrierefreiheit

Wichtig!

Aufgrund fehlender Flash-Unterstützung auf mobilen Geräten (insbesondere auf IOS-Geräte), vermindertem Support in vielen Browsern, schlechter Zugänglichkeit und einer allgemeinen Umstellung weg von Flash, als einer häufig verwendeten Web-Technologie, ist die Verwendung von Flash generell nicht empfohlen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Flash-Barrierefreiheit, mit dem allgemeinen Verständnis, dass Flash-Inhalte von vielen Seitenbesuchern nicht gesehen oder genutzt werden können, unabhängig von Behinderungen.

Adobe Flash ist eine, der am weitesten verbreiteten Technologien, die im Internet verwendet werden. Für Entwickler, hat die Fähigkeit, eine Multimedia-Präsentation zu programmieren, die gleichermaßen auf fast allen Computern gesehen werden kann, die Technologie sehr ansprechend gemacht. Allerdings hat die Technologie sich zu schnell weg von der Nutzung von Flash, zu anderen Technologien, wie HTML 5, geändert. Für Menschen mit Behinderungen, hat Flash immer zu speziellem Barrierefreiheitsproblemen geführt, von denen viele, in angemessener Weise, durch HTML5 und anderen Webtechnologien bedient werden.

Wegen der Multimedia-Natur von Flash, kann es genutzt werden, um Inhalte durch Medien zu liefern: Grafiken, Text, Video, Audio, etc. Die Leistungsfähigkeit und Flexibilität geben Flash das Potential, Webinhalte in einzigartigen und potentiell zugänglichen Wegen zu präsentieren. Hier sind einige Beispiele, wie Flash verwendet werden kann, um die Zugänglichkeit zu erhöhen:

  • Multi-Modalität: Flash kann Inhalte in vielfacher Weise, wie Texte, Video und Audio gleichzeitig liefern.
  • Skalierbarkeit: Da Flash auf Vektor-Objekten (mathematisch definierten Linien und Formen) basiert, statt auf einer Raster- (Pixel unterschiedlicher Farben) Technologie, können die meisten Flashinhalte, einfach und ohne Verzerrung, zu jeder Größe skaliert werden. Personen mit geringem Sehvermögen können möglicherweise mit Flash-Inhalten in einer Weise interagieren, die mit HTML-Inhalt nicht möglich ist.
  • Tastatur Zugänglichkeit: Flash erlaubt ein höheres Maß an Tastaturinteraktion, als es in HTML erlaubt ist. Viele Flash-Filme können funktioneller, leistungsstärker und einfacher zu nutzen sein, indem Tastaturzugriffe erlaubt werden.
  • Engagement: Flash kann Lernende durch Interaktivität, Animation, Sound, Grafiken und vielen anderen Möglichkeiten einbinden. Personen mit Lern- oder geistiger Behinderung, können Flashinhalte besser verstehen und sich mehr darauf fokussieren. Flash-Multimedia kann verwendet werden, um statische HTML-Inhalte zu ergänzen.
  • Selbst-Intonation: Wegen den Audiofunktionen von Flash, kann es aktuelle Inhalte als Audio präsentieren, womit die Notwendigkeit eines Screenreaders entfällt, der Audio-Inhalte aus einem Flash-Film extrahieren kann.

Probleme der Flash-Barrierefreiheit

Trotz der Fähigkeit von Flash, barrierefreie Inhalte zu erstellen (zumindest geringfügig), gibt es einige wichtige Punkte, über die Sie sich, in Bezug auf Flash und Barrierefreiheit, bewusst sein müssen. Fast alle Konzepte, die HTML betreffen, können auch in Flash angewendet werden. Diese beinhalten die Bereitstellung von hohen Kontrasten, eine konsistente Navigation, eine verständliche Sprache, etc. Hier sind einige spezifische Strategien, um Flash für verschiedene Arten von Behinderung, zugänglich zu machen:

  • Hörbehinderungen
    • Sorgen Sie für synchronisierte Untertitel, für jedes Audio, das Inhalte vermittelt
  • Fotoepilepsie
    • Entfernen Sie flackernde Inhalte, die zwischen 2 und 55 mal pro Sekunde blinken
  • Motorische Behinderungen
    • Stellen Sie sicher, dass die Flashinhalte zugänglich für Tastaturen sind
    • Erfordern Sie keine feinmotorischen Fähigkeiten
  • Kognitive Behinderungen
    • Geben Sie Nutzern Kontrolle über zeitsensitive Inhalte
    • Stellen Sie einfach zu bedienende Kontrollen und Navigationssysteme bereit
    • Seien Sie konsequent
    • Verwenden Sie die klarste, einfachste Sprache, die für den Inhalt angemessen ist
  • Sehschwäche
    • Sorgen Sie für ausreichenden Kontrast
    • Erlauben Sie Flash-Inhalten zu einer größeren Größe zu skalieren
  • Blindheit
    • Stellen Sie Zugänglichkeit für Screenreader sicher, oder bieten Sie eine zugängliche Alternative
    • Stellen Sie Zugänglichkeit für Tastaturen sicher
    • Stören Sie keine Audiobefehle eines Screenreaders und auch keine Tastaturbefehle
    • Stellen Sie Text-äquivalente für alle Nicht-Text-Elemente bereit, die Inhalte, oder eine Funktion liefern.

Obwohl jede dieser Strategien die Barrierefreiheit erhöhen kann, sind Flash-Inhalte nur selten dafür entwickelt, alle diese Strategien gleichzeitig umzusetzen. Als solche liefern fast alle Flashinhalte im Internet, bemerkenswerte Barrierefreiheitsthemen für viele Nutzer mit Behinderungen. Wenn alle Techniken zur Barrierefreiheit in Flash angewendet werden, kann es auf Plattformen zugänglich gemacht werden, die Flash und die Zugänglichkeit von Flash unterstützen. Vielleicht sogar zugänglicher als in HTML, da der Bedarf an spezifischen Hilfstechnologien (mit ihren begleitenden Einschränkungen) entfernt ist. Allerdings ist ein solches Unterfangen sehr schwierig, oder mit einer Mehrheit an Flashinhalten sogar unmöglich. Kurzgesagt, solange nicht alle Barrierefreiheitstechniken angewendet sind und Endnutzer spezifische Flash-unterstützende Technologien haben, ist es unwahrscheinlich, dass Flash sehr zugänglich ist.

Support von Hilfstechnologien für Flash

Wichtig

Die Mehrheit der Flash-Inhalte kann nicht nativ barrierefrei für Screenreader gemacht werden.

Von Natur aus verleihen Flash-Inhalte sich nicht selber Zugänglichkeit für Screenreader. Flash-Inhalte sind zeit-basiert und ändern sich oft im Laufe der Zeit. HTML-Inhalte sind mehr oder weniger statisch. Die statische Natur von HTML erlaubt einem Screenreader, auf den HTML-Inhalt in einer linearen Weise zuzugreifen. Wenn ein sehender Nutzer auf einen Flash-Film zugreift, scannt er oder sie den Inhalt des Filmes und fokussiert sich direkt auf den wichtigen Inhalt oder die Funktionen. Ein Screenreader-Nutzer kann nicht einfach durch den Flash-Inhalt „scannen“ und kann nur in einer linearen Weise darauf zugreifen und das in der Reihenfolge, für die der Flash-Entwickler sich entschieden hat. Die Zeitleiste und die Programmiersprache (ActionScript) von Flash erlauben, sich ständig zu verändern, Objekte zu aktualisieren, um diese zu animieren, sich zu bewegen, zu verschwinden, oder sich zu duplizieren, wann immer die Flash-Entwickler es wollen (oder auch zufällig, wenn sie dies wünschen). Da Flash-Inhalte sich in der Regel ständig ändern, schränkt dies die Fähigkeit des Screenreaders ein, den Inhalt in einer ausreichenden Weise, oder rechtzeitig zu lesen.

Wichtig

Zu diesem Zeitpunkt können nur moderne Versionen von JAWS und Window-Eyes Screenreadern, die den Flash 6+ Player im Internet Explorer unter Windows nutzen, noch marginalen Zugriff auf Flash-Inhalte bieten. Um voll zugänglich für Screenreader-Nutzer auf diesen beschränkten Plattformen zu sein, muss der Inhalt für Barrierefreiheit entwickelt worden sein.

Kurz gesagt müssen Sie Tests mit einer Vielzahl von Endnutzern, Plattformen, Browsern und Hilfstechnologien durchführen, um sicherzustellen, dass ihr Flash-Inhalt für das umfangreichste Feld von Nutzern zugänglich ist. Sie müssen eventuell ihre Nutzung von Flash neu bewerten. Vielleicht funktioniert eine andere Technologie besser. Da die Mehrheit von Flash-Inhalten nicht nativ zugänglich gemacht werden kann, wird es wahrscheinlich für Sie entscheidend sein, eine Nicht-Flash-Alternative für diejenigen zu bieten, die auf ihre Flash-Multimedia nicht zugreifen können oder wollen.

Barrierefreiheit von Screenreadern

Trotz der erheblichen Mängel, stehen Techniken zur Verfügung, um Screenreader-Unterstützung in Flash-Inhalte zu implementieren (zumindest für JAWS und Window-Eyes im Internet Explorer). Bitte beziehen Sie sich auf die Seite für Adobe Flash Barrierefreiheit , für weitere Details zur Umsetzung der Zugänglichkeit, wie die Definition einer Navigations- und Lesereihenfolge, alternative Texte hinzufügen, Tastaturzugänglichkeit sicherstellen, etc.

Es gibt drei Wege, auf denen Flash-Inhalte für Screenreader-Nutzer zugänglich gemacht werden können:

  1. Machen Sie die Flash-Inhalte nativ zugänglich für die Screenreader.
  2. Machen Sie die Flash-Inhalte selbst-intonierend, dadurch entfällt die Notwendigkeit für Screenreader.
  3. Bieten Sie eine zugängliche Alternative zu Flash-Inhalten.

Indem Sie ihre Flash-Filme selbst-intonierend machen, entfernen Sie die Notwendigkeit eines Screenreaders. Im Wesentlichen übernehmen Sie die Rolle des Screenreaders, indem Sie jeden Inhalt, der im Flash-Film sichtbar ist, hörbar wiedergeben. Der Screenreader-Nutzer sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Programm selbst-intonierend ist, damit der Screenreader pausiert wird, während der Flash-Film den Audio-Inhalt präsentiert. Alle wichtigen Inhalte, die sichtbar vermittelt werden, müssen auch als Audio bereitgestellt werden. Sie können dies mit dem Hören einer Sportveranstaltung im Radio vergleichen – obwohl Sie die Aktion nicht sehen können, liefern die Kommentatoren alle wichtigen Details über das Audio. Sie können einen selbst-intonierenden Film als eine Alternative für einen nicht-selbst-intonierenden Flash-Film anbieten wollen, oder eine Option liefern wollen, welche die selbst-intonierende Funktion ein oder aus schaltet. Denken Sie daran, wenn Sie Inhalte hörbar liefern, erscheint dies nicht auf der sichtbaren Anzeige. Dann müssen Sie Beschriftungen für Gehörlose und Schwerhörige bieten. Der Film muss auch für die Tastatur zugänglich gemacht werden.

Es kann auch erforderlich sein, eine äquivalente Alternative zu dem Flash-Film selbst zu liefern. Dies sollte nur erfolgen, wenn der Film selbst auf keiner anderen Weise zugänglich gemacht werden kann, oder wenn die Nutzer keinen Zugang zum Flash-Player haben (z.B. Nutzer von mobilen Endgeräten). Es kann schwierig zu rechtfertigen sein, dass ein HTML-Tutorial äquivalent zu einem interaktiven Multimedia-Flash-Tutorial ist. Der Schlüssel ist, den alternativen Inhalt äquivalent zu machen, nicht unbedingt nur den Text. Anstatt eine Nur-Text-Seite mit langen Lauflängen von Text zu liefern, sollte das Äquivalent eine gut formatierte und zugängliche Webseite mit Bildern, Icons, Absätzen und Farben sein. Nur weil jemand auf ihre äquivalente Alternative zugreift, heißt das nicht, dass er blind ist und sich nicht dafür interessiert, wie die Seite aussieht oder funktioniert. Oft kann die Alternative in derselben Seite sein, wie der Flash-Film selbst. In einigen Fällen können Sie dem Nutzer die Option geben, den Flash-Inhalt selbst ein und aus zu schalten.

Fazit

Man könnte wohl sagen, dass die Zugänglichkeit von Flash unmöglich ist, da sie auf vielen modernen Technologien nicht unterstützt wird, wie zum Beispiel auf den meisten mobilen Endgeräten. Durch das Fehlen von allgemeiner Unterstützung, schwieriger Umsetzung der Barrierefreiheit, schlechte Kompatibilität von Hilfstechnologien, etc., sollten Flash-Inhalte allgemein vermieden werden. Wenn Flash benutzt werden soll, stehen Techniken zur Implementierung der Zugänglichkeit, soweit wie möglich, zur Verfügung.