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In den Altstädten vieler historischer Städte findet man heute noch Fachwerkhäuser, die ein Gefühl vermitteln, ob die Zeit stehen geblieben wäre. Dieser nostalgische Charme kann aber auch in der moderne zum Leben erweckt werden, in dem ein Fachwerkhaus gebaut wird. Damit dieses Projekt realisiert werden kann, müssen einige Aspekte berücksichtigt werden.

Was macht das Fachwerkhaus so besonders?

Das Fachwerkhaus erhält seinen besonderen Charme durch das Gebälk, welches auch außen sichtbar ist. Dabei ist die besondere Optik nicht nur ein visueller Anreiz, sondern auch ein Zeichen dafür, dass die Tradition weiterlebt. Denn Fachwerkhäuser bestehen bereits seit dem Mittelalter und verdeutlichen auch nach außen, dass diese Tradition weiter besteht. Dadurch lebt auch ein Stück Geschichte und Kultur weiter, wenn ein Fachwerkhaus gebaut wird. Dabei zeichnet sich das Fachwerkhaus durch die besondere Skelettkonstruktion aus, die aus dicken Tannenholzbalken besteht. Die Zwischenräume werden traditionell mit einem Holzgeflecht geschlossen, welches mit Lehm verputzt wurde. Heute wird dafür aber eher Mauerwerk verwendet. Visuell ansprechend werden diese Häuser auch dadurch, dass die Balken mit besonderen Schmuckformen verziert werden.

Ist das nostalgische Bauen noch zeitgemäß?

Ein Problem bei der Planung eines Fachwerkhauses ist es, dass es nur noch sehr wenige Zimmerer- und Handwerker gibt, die ein so traditionelles Gebäude errichten können. Dadurch wird auch bei selbstständiger Planung ein Hindernis an dieser Stelle eingebaut. Zudem ist die Bauweise nur bedingt energieeffizient und lassen nur wenig Licht herein.

Jedoch bedeutet das nicht, dass auf den Luxus ein Stück Tradition am Leben zu erhalten, verzichtet werden muss. Den die Nachfolger von Fachwerkhäusern sind Häuser, die in Holzrahmenbauweise errichtet werden. Diese bieten den Komfort moderner Häuser und den nostalgischen Charme des Fachwerkhauses – das Beste aus zwei Welten in einem Haus.

Wie werden Fachwerkhäuser heute errichtet?

Traditionelle Bauweise hat den Nachteil, dass sehr viel Zeit für den Bau aufgewendet werden muss. Zudem können kaum noch Unternehmen gefunden werden, die in der Lage sind, die benötigten Rohstoffe zu liefern. Denn die Baumstämme müssen entweder aus Eiche- oder Tanne bestehen und eine spezifische Qualität und Länge aufweisen. Diese Qualität zu erhalten ist zwar noch möglich, aber mit enormen Kosten verbunden. Die Balken müssen speziell dafür vorbereitet und geliefert werden – meistens aus Skandinavien. Dadurch erhöhen sich die Materialkosten für das eigene Fachwerkhaus deutlich, sodass das keine wirtschaftliche Betrachtungsweise mehr ist. Insbesondere, wenn die Personalkosten und die Dauer der Bauphase in die Kalkulation einbezogen wird.

Deswegen werden Fachwerkhäuser heute in Holzrahmenbauweise errichtet. Diese werden, nach den gewünschten Maßen, vorgefertigt und schon innen gedämmt geliefert. Somit müssen die fertigen Wände vor Ort, nachdem das Fundament gegossen wurde, nur noch montiert werden. Dadurch ergibt sich auch, dass moderne Fachwerkhäuser energieeffiziente sowie lichtdurchflutete Wohnhäuser sind, die einen nostalgischen Charme versprühen.

Selbst bauen oder renovieren?

In beinahe allen historischen Umgebungen sind hübsche und alte Fachwerkhäuser auf dem Immobilienmarkt vorhanden. Dabei ist der Kaufpreis, besonders im Vergleich zum Neubau, deutlich günstiger. Das ist erstaunlich, denn diese historischen Bauten sind häufig schon mehrere Jahrhunderte alt und dennoch immer so stabil, wie moderne Wohnhäuser. Dabei wird leicht aus dem Blick verloren, dass auch ein hochwertiges Haus im Laufe der Zeit saniert werden muss. Das ist normalerweise kein Problem, da bei einem Altbau immer mit einer Sanierung sowie Modernisierung gerechnet werden sollte.

Der Knackpunkt ist dabei, dass Fachwerkhäuser deutlich aufwendiger saniert werden müssen, als konventionelle Altbauten. Das liegt daran, dass mitunter Reglementierungen vorhanden sind, die auf das Alter der Fachwerkhäuser zurückzuführen sind. Durch den Denkmalschutz, der durch das kulturelle Erbe bestimmt wird, welches ein Fachwerkhaus darstellt, müssen Auflagen erfüllt werden, die nicht nur Sanierungsmaßnahmen betreffen, sondern auch die äußere Optik. Die meisten Städte und Gemeinde legen wert darauf, dass die Fachwerkhäuser auch visuell dem Standard entsprechen. Somit werden von den Eigentümern häufiger Renovierungsmaßnahmen erwartet, die aber auch nicht jeder Malerbetrieb durchführen kann, was sich auf den Preis auswirkt.

Auch der Wohnkomfort ist ein Aspekt, der bei einem historischen Fachwerkhaus kritisch gesehen wird. Früher war die Wohnfläche, bezogen auf eine Person, deutlich geringer. Dadurch gibt es in alten Häusern häufiger viele kleine Räume, anstelle von großzügiger Wohnfläche. Die Öffnung einer solchen Struktur ist zwar möglich, aber nur, wenn tragende Konstrukte beibehalten werden. Da das Haus durch ein Skelett aus Holzbalken seine Stabilität und Struktur erhält, ist es kaum möglich einzelne Elemente zu entfernen, um so großzügige Wohnräume zu schaffen.

Stattdessen können die Balken in den Raum integriert werden – auch optisch eine ansprechende Lösung. Schwieriger gestaltet sich der Lichteinfall. Denn aufgrund des Wärmeverlustes und durch den Umstand, dass Glas und Fester im Allgemeinen in vergangenen Jahrhunderten sehr teuer waren, verfügen die meisten Fachwerkhäuser nur über sehr kleine und schmale Fenster. Das wirkt sich auf die Helligkeit im Wohnhaus aus. Jedoch können nur in den seltensten Fällen größere Fenster integriert werden, da das zu Konflikten mit dem Denkmalschutz führen würde.

Ein Stück Geschichte oder nachgebildete Handwerkskunst?

Diese Entscheidung muss individuell getroffen werden und ist sicherlich nicht einfach. Letztendlich kann diese Wahl auch durch den Wohnort bestimmt werden. In einem historischen Kern wird nur die Möglichkeit bleiben, ein Fachwerkhaus zu erwerben und im Rahmen der Möglichkeiten zu modernisieren sowie sanieren. Dabei muss einkalkuliert werden, dass Abzüge hinsichtlich des Komforts und der Energieeffizienz dazu gehören und auch die Instandhaltungskosten getragen werden müssen. Aber dafür lebt die Geschichte weiter und man selbst ist nun ein Teil davon. Häufig ist die Geschichte eines Fachwerkhauses sehr beeindruckend und kann in der Chronik der Stadt nachgeschlagen werden.

Sollen Komfort und Optik ausgewogen sein, so sollte auf einen Neubau im in Holzrahmenbauweise zurückgegriffen werden und die entsprechende visuelle Gestaltung vorgenommen werden. Dabei fehlt die nostalgische Note und darüber hinaus muss damit gerechnet werden, dass die Harmonie, bezogen auf die Nachbarschaft, nicht ganz so optimal ist, wie in einem historischen Viertel.

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